
Naturcoaching: Wirkung, Ablauf und Methoden
Ziel- und lösungsorientiertes Coaching in der Natur. Die Natur als Ergänzung zum klassischen Coaching. Naturcoaching: Natur, Bewegung und Lösungsfindung ganzheitlich betrachten.
Naturcoaching – auch bekannt als Outdoor-Coaching oder Walk & Talk – nutzt die positiven Effekte der Natur auf die Psyche gezielt im Coachingprozess. Ob Spaziergang im Park, Waldbaden, der Aufenthalt am Flussufer oder systemische Coachingübungen im Wald: Naturcoaching verbindet Bewegung, Reflexion und Lösungsorientierung. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Begriff „Naturcoaching“? Wie wirkt es, wie läuft eine Sitzung ab und welche Methoden kommen zum Einsatz? Dieser Beitrag gibt einen umfassenden Überblick und zeigt, wie Coaching in der Natur Menschen unterstützt, ihre Ziele zu erreichen.
Der Beitrag orientiert sich an dem systemischen Coachingansatz.

Über den Autor
Tobias Krause ist zertifizierter systemischer Coach. Nach seinem abgeschlossen 2. Juristischen Staatsexamen gründete er ein journalistisches Magazin und absolvierte die Weiterbildung zum systemischen Coach. Er ist als Rechtsanwalt und Coach tätig und hat sich u.a. auf die Themen berufliche Orientierung und Weiterentwicklung, Stressmanagement, berufliche und private Veränderungsprozesse sowie Aufbau und Weiterentwicklung von Führungskompetenzen spezialisiert.
Naturcoaching: Was es ist und wie es wirkt
Beim Natur-Coaching dient die Natur in erster Linie als Raum und Aufenthaltsort. Dabei werden die Ressourcen der Natur bewusst genutzt, um das Anliegen des Coachees ziel- und lösungsorientiert zu bearbeiten. Beim Coaching draußen wird die Natur unmittelbar Teil des Coachings: Als ständiger Begleiter des Coachingprozesses, als sog. „Co-Coach“. Die Natur agiert an der Seite des Coaches und unterstützt den Coachee auf dem individuellen Lösungsweg.
Das Element „Natur“ ist damit eine Ergänzung und Unterstützung, die zu einem klassischen Coachingansatz hinzutritt. Ein professionelles Coaching mit Tobias Krause in der Natur erfolgt nach dem systemischen Coachingansatz in Augsburg und Umgebung.
Aus der Praxis
Neben dem bloßen Aufenthalt in Wäldern, an Flüssen, auf Feldwegen oder in Parks, stehen bei einem Outdoor-Coaching sämtliche von der Natur zur Verfügung gestellte „Materialien“ zur freien Verfügbarkeit. So können beispielsweise Tannenzapfen, Äste und Steine für die Aufstellungsarbeit genutzt werden und fordern die Kreativität des Coachees. Auftauchende Weggabelungen können in die Entscheidungsfindung eingebaut werden und Entschlossenheit fördern. Die Geräusche der Tierwelt oder eines Flusslaufs wirken sich positiv auf die innere Ruhe und das Empfinden von Stress aus. Besonders hilfreich für Burnout-Prävention.
Vorteil gegenüber klassischem Coaching in geschlossenen Räumen oder online: Bereits die körperliche Bewegung (Spazierengehen, Wandern) und der bloße Aufenthalt in der Natur können die Erfolgswahrscheinlichkeit eines Coachings steigern. Dies liegt an den wissenschaftlich nachgewiesenen positiven Effekten, die die Natur auf Emotionen, psychische Belastungen sowie Stress hat.
Natur-Coaching basiert damit auf systemischen und wissenschaftlich anerkannten Methoden und enthält keine esoterischen oder mystischen Elemente.
Lesetipp: Was sagt die Wissenschaft?
Erfahre mehr dazu, auf welche Studien sich Coaching in der Natur stützen lässt in dem Beitrag: Outdoor-Coaching: Was die Wissenschaft zu Naturcoaching sagt.
Der Ablauf beim Outdoor-Coaching
Der Ablauf eines Coachings im Freien besteht aus drei Abschnitten:
- Treffpunkt, Joining und Auftragsklärung,
- Aufenthalt in der Natur und Coaching sowie
- Rückkehr und Abschluss des Coachings.
Die Gestaltung der Abschnitte werden allesamt durch die Natur vor Ort und den jeweiligen Coachingprozess bestimmt.
1. Treffpunkt, Joining und Auftragsklärung
Zu Beginn treffen Coach und Coachee an einem zuvor gemeinsam vereinbarten Ort zusammen. Der Treffpunkt liegt meist an einem Waldstück, im Park um die Ecke oder an einem Flussufer. Wichtig: Der Treffpunkt ist beim Naturcoaching so gewählt, dass hier bereits Vertraulichkeit sichergestellt ist und der Coachingprozess direkt beginnen kann. Plätze mit vielen Touristen oder viel besuchte Parks werden daher gemieden.
Ist der Treffpunkt gut gewählt, beginnt hier bereits das Coaching mit dem sogenannten Joining. Darunter versteht man den Beziehungsaufbau zwischen Coach und Coachee. Dieser Prozess startet entweder direkt am Treffpunkt oder während des ersten Spaziergangs. Anschließend folgt die Klärung des Anliegens. Dabei werden Ziele, Erwartungen, Wünsche und mögliche ‚No-Go‘s‘ besprochen.
2. Aufenthalt in der Natur und Coaching
Während des Spaziergangs oder der Bewegung in der Natur findet das eigentliche Coaching statt. Die Natur bietet Impulse für Reflexion, Entscheidungsfindung und kreative Lösungsansätze. Die Natur muss dabei nicht immer aktiv eingebunden werden – schon als konstante Umgebung trägt sie zur Klarheit und Konzentration bei.
Aus der Praxis
In diesem Abschnitt werden Gespräche, Übungen und systemische Methoden individuell auf das Anliegen des Coachees abgestimmt. So konnte beispielsweise ein Coachee an einer Weggabelung eine für ihn wichtige berufliche Entscheidung klarer einschätzen und die nächsten Schritte konkret planen. Bei einem verästelten Waldweg erkannte eine Führungskraft, welche Aspekte ihres Führungsstils sie anpassen sollte.

3. Rückkehr und Abschluss
Der Coachee ist so in den Prozess vertieft, dass die Rückkehr oft unbemerkt geschieht: Der Coach begleitet den Prozess, achtet auf das Tempo und die Bedürfnisse des Coachees und sorgt dafür, dass das Naturerlebnis den Coachingprozess optimal fördert. Hierzu gehört auch das Zeit- und Wegemanagement. Am Treffpunkt wieder angekommen sind bereits erreichte Erkenntnisse aus dem Coaching, nächste Schritte und mögliche Transferaufgaben für den Alltag besprochen.
Lesetipp: Noch mehr Fragen?
Kein Problem: In meinem FAQ-Beitrag erfährst du alles Wichtige rund um das Thema ‚Coaching in der Natur‘: Coaching in der Natur: Wichtige Fragen und Antworten (FAQ)
Methoden beim Coaching in der Natur
Beim Natur-Coaching kommen verschiedene Methoden zum Einsatz, die den Coachingprozess effektiv unterstützen. Zwei besonders bewährte Ansätze sind das Format „Walk & Talk“ und die Arbeit mit Naturmetaphern.
Walk & Talk
Beim „Walk & Talk“ findet das Coaching während eines gemeinsamen Spaziergangs statt. Ziel ist, die Bewegung in der Natur zu nutzen. Sie erleichtert den Gedankenfluss, fördert Reflexion und erleichtert das Aussprechen von Herausforderungen oder Zielen. Die natürliche Umgebung erlaubt es dem Coachee, sich zu öffnen und neue Perspektiven zu entwickeln, während der Coach den Prozess gezielt begleitet.
Diese Methode ist besonders beliebt, weil sie körperliche Aktivität, mentale Klarheit und lösungsorientiertes Arbeiten miteinander verbindet. Gleichzeitig ist „Walk & Talk“ eine gute Alternative für Coachees, die bei klassischen Indoor-Sitzungen durch ständigen Augenkontakt schnell abgelenkt oder angespannt sind – draußen entsteht ein natürlicher Raum für konzentriertes Reflektieren.
Aus der Praxis
In der ersten Coaching-Einheit in einem geschlossenen Raum wirkte der Coachee unruhig auf seinem Stuhl. Er beantwortete Fragen ohne Augenkontakt. Sein Blick schweifte stets durch den Raum auf der Suche nach Ablenkung. Bei der nächsten Einheit in der Natur fiel es ihm deutlich leichter, sich auf die Fragen und Methoden einzulassen. Ein gutes Beispiel dafür, dass die Natur nicht aktiv eingebunden werden muss. Auch als stiller Begleiter fördert sie fokussiertes und lösungsorientiertem Denken.
👉 Mehr dazu, was Walk & Talk ist und wie es abläuft, erfährst Du in meinem Beitrag: Walk & Talk: Coaching in Bewegung.
Arbeit mit Naturmethaphern
Simpel, aber wirkungsvoll: Ein Outdoor-Coaching lebt davon, die natürliche Umgebung als Metapher und Spiegel für persönliche Themen zu nutzen. Die Natur gibt uns im Sekundentakt Bilder, Geräusche und Gerüche an die Hand, die wir für die Lösungsfindung einsetzen können. Durch die gezielte Reflexion dieser Metaphern erschließen sich neue Handlungsoptionen und Entscheidungshilfen. Wie die Natur selbst ist dadurch auch die Lösung im Coaching nachhaltiger: Denn die Lösung wird nicht vom Coach oder der Natur vorgegeben, sondern vom Coachee erarbeitet. Der Coachee bekommt zusätzlich zur Lösung eine Verknüpfung und Naturbeobachtung (Bild, Geräusch, Geruch), die das Abrufen der Lösung in Zukunft erleichtert.
Aus der Praxis
Vorgefertigte Lösungen oder Standardmetaphern verbieten sich bei einem Natur-Coaching. Jeder Coachee und jedes Coaching erfordern andere Herangehensweisen. Dennoch folgendes Beispiel aus der Praxis: Im Augsburger Siebentischwald gibt es einen gemächlichen Bachlauf. Ein Stück Holz floss diesen Bach hinab und blieb immer wieder an Steinen und anderen Hindernissen hängen. Das Stück Holz ließ sich jedoch nicht aufhalten und floss immer weiter Flussabwärts. Dieses Bild wurde an Ort und Stelle in einem Führungskräftecoaching eingesetzt. Die Führungskraft reflektierte über Teamstrukturen, Arbeitsabläufe und Verbesserungspotenziale. Zum Schluss der Coachingeinheit hatte die Führungskraft mögliche interne Hindernisse identifiziert und maßgeschneiderte Lösungen für ihr Team herausgearbeitet.
Let’s go: Coaching und Natur für dich
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